Der Begriff Bauerngarten stand bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemein für Gärten, die von Bauern angelegt und bewirtschaftet wurden. Seither wird darunter ein bestimmter Stil von Hausgärten verstanden.
Was ist ein Bauerngarten?
Der Bauerngarten hat sich im Laufe der Zeit in verschiedenen Regionen unterschiedlich entwickelt. Selbst unter Fachleuten ist umstritten, was genau einen Bauerngarten ausmacht.
Ursprünglich wurde der Bauerngarten angelegt, um sich selbst mit Obst, Gemüse und Kräutern zu versorgen. Ein solcher Selbstversorger-Garten zählt zu den Nutzgärten.
Gekennzeichnet ist der Bauerngarten von geometrischen Formen, die die verschiedenen Flächen unterteilen. Wesentliche Merkmale des Bauerngartens sind der Zaun, das Wegkreuz und eine niedrige Buchsbaumhecke. Alle drei Merkmale dienen dazu, die verschiedenen Flächen auch optisch klar zu strukturieren. Im Zentrum des Bauerngartens befindet sich häufig ein Brunnen oder ein Baum.
Ob und wie man diese Merkmale umsetzt, hängt von der natürlichen Voraussetzung des Gartens ab. Wie viel Platz ist vorhanden? Soll die gesamte Gartenfläche zum Bauerngarten ausgebaut werden oder soll der Bauerngarten einer von mehreren Gärten sein?
Am besten gedeiht ein Bauerngarten an einem sonnigen Standort, der windgeschützt ist und eine flache Ebene hat.
Da die Wirkung des Bauerngartens wesentlich von seinen Wegen bestimmt wird, sollte man möglichst natürliche Materialien verwenden, um einen harmonischen Gesamteindruck zu erzielen. Man sollte bei der Auswahl des Bodenbelags darauf achten, dass Regenwasser absickern kann. Ein passender Bodenbelag wäre beispielsweise Rindenmulch oder Kies.
Form des Bauerngartens
Innerhalb dieses Rahmens befinden sich vier gleich große, quadratische Flächen, auf denen Gemüse, Obst, Kräuter oder Blumen angepflanzt werden. Diese vier Flächen sind so angeordnet, dass um sie herum Wege führen. Im Zentrum des Wegekreuzes befindet sich meistens ein Brunnen oder ein Baum. Hier sind jedoch der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Das Zentrum des Wegekreuzes kann auch durch eine Statue bestechen.
Wichtig bei der Formgestaltung ist eine rechtwinklige Anordnung der Wege und Beetflächen und die gleiche Größe der Beetflächen. Idealerweise sollten die Hauptwege über eine Breite von etwa 1 m verfügen, um problemlos mit der Schubkarre arbeiten zu können.
Schön anzusehen ist ein verzierter Eingangsbereich in Bogenform. Dafür eignen sich Kletterrosen oder das Geißblatt. Der Bogen selbst kann aus einem natürlichen Material wie Holz bestehen.
Ist genügend Platz vorhanden, kann man an einer Seite des Bauerngartens auch ein Gewächshaus und einen Ruheort mit Sitzmöglichkeit schaffen. Eine abgewandelte Form des klassischen Bauerngartens stellt die dreieckige Form dar, wobei man beispielsweise die Wege sternförmig in das Zentrum des Wegekreuzes zulaufen lassen kann.
Welche Pflanzen für den Bauerngarten?
Bei der Wahl der Pflanzen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Ob Kartoffeln, Kürbis, Spinat oder Spargel – es gibt so eine Vielfalt in der Gemüsewelt, dass man sich vor allem von seinem persönlichen Geschmack leiten lassen sollte. Neben den bereits genannten Gemüsesorten passen vor allem Bohnen, Feldsalat, Gurken, Möhren, Rettich, Tomate und Zwiebel gut in einen Bauerngarten.
Das Gleiche gilt für die Kräuterauswahl. Auch hier eröffnet sich eine Vielfalt. Gut in einen Bauerngarten passen beispielsweise Basilikum, Estragon, Fenchel, Kamille, Knoblauch, Majoran, Petersilie, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei oder Thymian.
Blumen, die sich für einen Bauerngarten eignen, sind beispielsweise Stockrosen, Astern, Dahlien, Fingerhut, Geranien, Margeriten, Narzissen, Pfingstnelken, Phlox, Schafgarbe, Sonnenblumen oder Veilchen.
Gehölze, die gut mit einem Bauerngarten harmonieren, sind beispielsweise Apfelbaum, Birnenbaum, Buchsbaum, Eibe, Flieder, Kirschbaum, Pflaumenbaum oder Wein.